Wie gelingt der Einstieg in den Aktienmarkt bei Höchstständen?
Viele Menschen kennen die Situation: Die Lebensversicherung wird ausgezahlt, eine Wohnung verkauft, das eigene Unternehmen oder Anteile daran veräußert, eine Erbschaft flattert ins Haus – oder es wurde einfach konsequent gespart. Plötzlich liegt eine größere Summe auf dem Konto. Doch was nun? Die Zinsen sind mager, das Geld arbeitet nicht und soll doch eigentlich der eigenen Vorsorge dienen. Wie gelingt der Einstieg in den Aktienmarkt – gerade dann, wenn die Kurse auf Rekordniveau stehen?
Am Anfang steht die Strategie
Bevor das erste Wertpapier gekauft wird, sollte eine klare Strategie für das Gesamtvermögen entwickelt werden. Die persönliche Vermögensbilanz, die eigenen Erfahrungen und Vorlieben sind dabei genauso wichtig wie die Ziele: Wie viel soll in Immobilien, wie viel in Liquiditätsreserven, Anleihen, Edelmetalle, alternative Anlagen und – ganz entscheidend – in Aktien fließen? Wer diese Fragen beantwortet, schafft die Basis für eine solide Vermögensstruktur.
Die Zielstruktur: Vielfalt statt Klumpenrisiko
Aktien sind nicht gleich Aktien. Es gilt, eine „Zielstruktur“ zu definieren: Welche Regionen (Europa, USA, Asien, Schwellenländer) und welche Sektoren (Technologie, Gesundheit, Industrie, Konsum etc.) sollen im Depot vertreten sein? Die Auswahl der passenden Instrumente – Einzelaktien, ETFs oder aktiv gemanagte Fonds – hängt von den eigenen Erfahrungen und Vorlieben ab. Wichtig: Klumpenrisiken vermeiden und auf eine gesunde Mischung verschiedener Anlagestile achten.
Die Angst vor dem Höchststand – und wie man sie überwindet
Gerade wenn die Börsen auf Allzeithochs notieren, ist die Sorge groß, „am Gipfel“ einzusteigen. Doch: Wer langfristig denkt, kann auch jetzt erfolgreich starten. Sofort alles zu investieren ist eine Option – für viele aber zu nervenaufreibend. Deshalb empfehle ich seit Jahren eine bewährte Methode, die sogenannten 30/3-Regel:
Die 30/3-Regel – Schrittweise zum Ziel
- Schritt 1: Zu Beginn werden 30 % der für Aktien vorgesehenen Summe in die Zielstruktur investiert.
- Schritt 2: Die restlichen 70 % werden in monatlichen Schritten von jeweils 3 % investiert – unabhängig von der Kursentwicklung.
So profitieren Anlegerinnen und Anleger von fallenden Kursen (günstigere Einstiegspreise) und von steigenden Kursen (ein Teil ist ja bereits investiert). Kursschwankungen sind an der Börse normal – mit dieser Methode werden sie zum Verbündeten. Dieser Sparplan reduziert die Risiken ungünstigen Market-Timings durch die wiederkehrenden Käufe signifikant.
Beispiel:
- Anlagebetrag: 100.000 Euro
- Erstanlage: 30.000 Euro
- 23 Monate je 3.000 Euro investieren
Nach zwei Jahren ist das Geld investiert und kann langfristig für Sie arbeiten.
Und dann? Dranbleiben und flexibel bleiben!
Ist damit alles erledigt? Ja und nein. Der Grundstein ist gelegt – sehr gut! Nun heißt es: regelmäßig überprüfen, ob die Zielstruktur noch passt, und das Depot bei Bedarf anpassen. Das Leben bleibt dynamisch: Vielleicht kommt noch einmal Geld hinzu, vielleicht wird etwas gebraucht. Mit einer guten Strategie bleiben Sie flexibel – und Ihr Geld arbeitet für Sie weiter.
Was ist der wichtigste Schritt?
Der erste Schritt!
Immer wieder höre ich: „Ich wollte schon längst… Ich hätte… Aber… Jetzt ist es zu spät, oder?“ Nein! Es ist nie zu spät – aber es liegt an Ihnen, den Anfang zu machen. Mit einem Plan und der passenden Strategie erreichen Sie Ihre Ziele.
Butter bei die Fische – Fangen Sie an! Ihr zukünftiges Ich wird es Ihnen danken.
Heiko Löschen
GSP asset management