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Wann kommt der nächste Crash an der Börse?

Trotz der Vielzahl an Einschränkungen im öffentlichen und wirtschaftlichen Leben im Rahmen der Bemühungen zur Eindämmung der COVID19 Pandemie erklimmen die Aktienmärkte ein Hoch nach dem anderen. Da stellt sich die Frage: Wann kommt er nächste Crash?

Wann sprechen wir überhaupt von einem Crash an der Börse?

Wenn die Kurse drastisch innerhalb einer kurzen Zeitspanne fallen wird dieses Phänomen als Crash bezeichnet. Panikartige Verkäufe treffen auf eine geringe Kaubereitschaft. Dieser sogenannte „Angebotsüberhang“ führt häufig zu massiven Kursverlusten. Dies geschieht innerhalb weniger Tage bzw. Wochen. Meist lässt ein Crash eine Spekulationsblase platzen. Die Sorglosigkeit der Anleger schlägt plötzlich in Panik um.

Wie groß ist die Crash-Gefahr aktuell?

Die Aktienmärkte werden derzeit in erster Linie durch die Impulse zu den Themen Inflation, Zinserhöhungstendenzen, Straffung der Notenbankpolitik und Entwicklung der Pandemie samt der Mutationen rund um den Erdball beeinflusst.

Die Notenbanken diskutieren sehr offen, wann und in welcher Form die Zügel angezogen werden und die Zeit der überaus expansiven Geldpolitik ihr Ende finden wird. Dieses Verhalten ist aus meiner Sicht der größte Schutzmechanismus vor einem Crash. Die Marktteilnehmer werden darauf vorbereitet, dass sich etwas ändern wird. Somit werden Sorglosigkeit und negative Überraschungsmomente verhindert.

Zinserhöhungen ohne Crash an den Aktienmärkten – wie soll das gehen?

In 2018 haben wir gesehen, was an den Aktienmärkten passiert, wenn die Notenbanken nicht vorausschauend kommunizieren. Der Zehnjahresszins stieg in den USA innerhalb relativ kurzer Zeit von 1,6 % auf 3,2 %. Da das Kommunikationskonzept recht holprig war, mussten an den Aktienmärkten Kursverluste von über 20% hingenommen werden. Erst mit dem Wechsel der Strategie und dem Absinken der Zinsen auf das Ursprungsniveau stiegen die Aktienmärkte deutlich an und machten den Verlust in kurzer Zeit mehr als wett.

Die aktuelle Öffentlichkeitsarbeit der amerikanischen Notenbank ist auf maximale Sicherheit für alle Marktteilnehmer ausgerichtet. Börsen mögen keine Unsicherheit und somit sind aus meiner Sicht die Ampeln für die Aktienmärkte positiv.

Aber die Aktienkurse sind doch so weit oben und der Knall muss doch kommen – oder?

Die Börsenkurse der Aktiengesellschaften sind neben der substanziellen Bewertung auch immer mit Hoffnung und Einschätzung der Perspektiven für die Unternehmen verbunden.

Einige Unternehmenswerte haben sich in der Tat zu abenteuerlichen Börsenbewertungen emporgearbeitet. Hier gilt es zu beweisen, ob diese Unternehmen – häufig aus dem Bereich der Technologie – in den kommenden Jahren auch weiterhin derartiges Wachstum erwirtschaften werden können. In den USA sind viele Unternehmen aufgrund von Steuergeschenken extrem profitabel. Durch eine erhöhte Besteuerung dieser Unternehmen könnten einzelnen Aktiengesellschaften durch eine Neubewertung fallende Börsenkurse bevorstehen.

Bei uns in Europa sieht es substanziell sogar sehr positiv aus. Durch die bevorstehend, beschlossene und auch dem gesellschaftlichen Druck folgende Neuausrichtung unserer Infrastruktur in nachhaltige Bahnen stehen einer großen Anzahl an Aktiengesellschaften stabile Aufträge ins Haus. Die Bewertungen der Aktiengesellschaften im internationalen Vergleich sind bei uns in Europa moderat, so dass ein Crash-Risiko aus meiner Sicht nicht besteht.

Und was muss passieren, dass es trotzdem zu einem Crash kommt?

Kriegerische Akte, der Ausbruch einer noch gefährlicheren Pandemie oder Naturkatastrophen ungeahnten Ausmaßes können Verunsicherung und Panik erzeugen. Dies könnte einen Börsencrash auslösen. Vorhersagen zu diesen Aspekten sind unmöglich und somit ist es immer ratsam, verschiedenen Anlage zu kombinieren. Dadurch ist das Gesamtvermögen geschützt.

Ein Wort zur Inflation

Viele Marktteilnehmen haben Angst vor Inflation. Steigenden Zinsen könnten die wirtschaftliche Aktivität bremsen. Das stimmt in Teilen und nur wenn sowohl Zins als auch Inflation dauerhaft und deutlich steigen. Dies ist nicht in Sicht! Die Anlageformen mit dem größten Inflationsschutz sind Immobilien in guten Lagen, Gold und Aktien!

Fazit zur Jahreshälfte:

Der DAX hat das Jahr bei rund 13.430 Punkten begonnen. Aktuell liegt er bei rund 15.500 Punkten. Das entspricht einem Zuwachs von rund 15%. Selbst wenn wir bis zum Jahresende 1.000 verlören, würden wir immer noch von einem sehr erfolgreichen Börsenjahr sprechen.

Leitfaden für die zweite Jahreshälfte:

  1. in Aktien investiert bleiben
  2. die Chancen in Europa sind sehr gut
  3. bescheiden bleiben und investieren, nicht spekulieren
  4. genug Cash in der Hinterhand haben um bei Korrekturen zu kaufen

Also:

Butter bei die Fische!

Heiko Löschen

GSP asset management

Auch erschienen bei Finanzwelt.de
Heiko Löschen

Neben der Beratung und der Vermögensverwaltung ist Heiko Löschen für die Öffentlichkeitsarbeit und die Weiterentwicklung der GSP asset management GmbH verantwortlich. Bei n-tv ist er als Kapitalmarktexperte gefragter Interviewpartner.