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Risikostreuung – jetzt erst recht!

Immer wieder wird davon gesprochen, wie wichtig Risikostreuung bei der Zusammensetzung eines Wertpapierdepots ist.

In den vergangenen Jahren ist dies aber sehr oft nicht stringent umgesetzt worden. Die Gründe dafür waren vielfältig.

Untergewichtung der verzinslichen Wertpapiere

Aufgrund der jahrelangen Nullzins- bzw. Negativzinspolitik der Notenbanken wurde die Anlageklasse der verzinslichen Wertpapiere schlichtweg ausgeklammert. In vielen Depots waren und sind bis heute gar keine verzinslichen Wertpapiere vorhanden. Aufgrund der Inflationsraten in der Vergangenheit war in Abhängigkeit vom Zins keine reale Rendite erzielbar.

Erhöhtes Risiko in der vermeintlich sicheren Anlageklasse

Um überhaupt eine Chance auf eine reale Rendite zu generieren haben viele Investoren den Weg in riskantere Anlagen bei den verzinslichen Papieren gewählt. Es wurden Nachrang-, Wandel-, High Yield- oder Hybridanleihen oder Kombiprodukte wie zum Beispiel Aktienleihen gekauft, die mit deutlich höheren Risiken behaftet sind.

Übergewichtung der Aktieninvestitionen

Parallel dazu wurden die anzulegenden Gelder häufig vermehrt in die mit deutlich höheren Risiken behaftete Anlageklasse Aktien mit höheren Schwankungen und deutlich höheren Ertragschancen investiert. Bedauerlicherweise passen aber die aus dieser Bewegung entstandenen Quoten in Aktienanlagen häufig nicht zur Risikoneigung der Depotinhaber. Es wurden „aus der Not“ Risiken eingegangen, die viele Anleger nachts nicht ruhig schlafen lassen. Das Ziel war häufig, irgendwie eine positive, reale Rendite zu erzielen.

Risikostreuung hat in 2022 nicht funktioniert

Im Jahr 2022 kam es zum Crash beider Anlageklassen. Die Aktien- und die Rentenmärkte fielen im Umfeld der Zinserhöhungen deutlich. Die Anleihen mit erhöhten Risiken erlebten ein regelrechtes „Blutbad“ mit Kursverlusten von häufig über fünfundzwanzig Prozent. Risikostreuung hat nicht funktioniert. Und nun?

Ausblick für verzinsliche Wertpapiere

Für die Anlagen in verzinslichen Wertpapieren sieht es endlich wieder positiver aus. Es gibt wieder Zinsen von über vier Prozent bei Titeln guter Qualität. Wenn die Inflation sich unter diesen vier Prozent hält, dann ist endlich wieder eine reale Rendite in dieser Anlageklasse möglich. Im aktuellen Umfeld ergibt es durchaus Sinn, ein Portfolio aus verschiedenen Laufzeiten und Emittenten zu konzipieren und somit eine gute Basis für die kommende Jahre zu bauen.

Achtung: keine einseitige Depotzusammensetzung wählen

Aufgrund der „neuen Welt“ mit der Chance auf reale Renditen schlägt das Pendel aktuell häufig zu stark in Richtung der Anlageklasse der verzinslichen Wertpapiere aus. Einige Anlegerinnen und Anleger wollen von den Aktienmärkten nichts mehr wissen und gewichten diese Investitionen, wenn überhaupt noch, deutlich zu niedrig.

Ausblick Aktienmärkte

Die Perspektiven für Aktienmärkte sind nicht so schlecht, wie es sich gerade anfühlt. Wenn die Zinsen beginnen wieder zu fallen, so stehen den Aktienmärkten günstige Bedingungen zur Seite.

Die Aussichten für das kommende Jahr sind für beide Anlageklassen gut.

Ich empfehle meinen Gesprächspartnern, sich im aktuellem Kapitalmarktumfeld über die für sie langfristig geeignete Zielstruktur im Klaren zu werden und dann die aktuelle Depotstruktur konsequent in Richtung dieser Zielstruktur zu entwickeln. Diese Denksportaufgabe wird für eine gute Wertentwicklung in den kommenden Jahren UND für ruhige Nächte sorgen.

Also:

Butter bei die Fische!

Heiko Löschen

GSP asset management

Auch erschienen bei finanzen.net
Heiko Löschen

Neben der Beratung und der Vermögensverwaltung ist Heiko Löschen für die Öffentlichkeitsarbeit und die Weiterentwicklung der GSP asset management GmbH verantwortlich. Bei n-tv ist er als Kapitalmarktexperte gefragter Interviewpartner.