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Geld verdienen in jeder Börsenphase?

Viele Anleger reiben sich nach den ersten Börsenwochen 2022 die erfolgsverwöhnten Augen und stellen ernüchtert fest, dass Ihre Depots in diesem Jahr negative Ergebnisse ausweisen. Wie konnte das passieren?

Ein Situationsanalyse

An den Börsen lasten derzeit eine Vielzahl von Themen auf den Aktienkursen UND die Hoffnung und Phantasie haben dadurch den ein oder anderen Dämpfer bekommen:

  1. Der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine droht zu einer geopolitischen Krise zu werden.
  2. Die Inflation ist nach wie vor extrem hoch und die Marktteilnehmer sind sich noch nicht sicher, ob die Notenbanken überhaupt entschlossen genug dagegen vorgehen und die Balance zwischen Stützung der Wirtschaft und Bekämpfung des Preisanstieges bewerkstelligen können. Zinserhöhungen sind im traditionellen Sprachgebrauch Gift für Aktienkurse.
  3. Die COVID Pandemie ist noch nicht vorbei und Lieferkettenengpässe sind nach wie vor an vielen Stellen unseres täglichen Lebens ein Hemmschuh.
  4. Die Fallhöhe der Technologieaktien bestand nicht nur theoretisch und es hat bei einigen Unternehmen herbe Kursverluste gegeben.
  5. Ideologische Investitionen in alternative Antriebsformen oder Energien wie zum Beispiel in Batterietechnik, Wasserstoff, Windkraft etc. haben deutliche Kursverluste hinnehmen müssen. Die Geschwindigkeit in der Realisierung hinkt dem Wunsch der Profitabilität häufig leider hinterher.

Die Börse ist wie ein scheues Reh. Bei Gefahr oder Ungewissheit wird schnell verkauft und darum war der Jahresstart 2022 für viele Anleger extrem holprig und negativ.

Wie kann ich in 2022 trotz der Gefahren Geld verdienen?

Trotz dieser Unsicherheitsfaktoren bieten sich auch, wenn nicht sogar gerade, durch derartige Marktbewegungen Chancen:

Chance Nummer 1 – Qualitätsaktien gibt es zu günstigeren Kursen

Es gibt immer wieder Aktien, bei denen der Betrachter denkt: „Warum habe ich diese nicht gekauft? Jetzt sind sie mir zu teuer? Kann es denn so weitergehen?“

In Korrekturphasen fallen auch diese Qualitätsaktien und es gibt immer wieder Chancen für einen günstigen Einstieg. Vorher gilt es die Frage zu beantworten, ob das Unternehmen den persönlichen Anlagekriterien grundsätzlich entspricht.

Chance Nummer 2 – Absicherungsmechanismen einsetzen

Sie sind mit Ihrem Depot, der Aktienauswahl und der Zusammensetzung recht zufrieden. Allerdings drohen die Aktienmärkte zu korrigieren. Einerseits können Sie Wertpapiere verkaufen und Gewinne realisieren. Die Steuer greift zu und die Bank möchte gern Transaktionskosten berechnen. Darüber hinaus droht Ihnen gegebenenfalls sogar Verwahrentgelt für die Liquidität und Sie bekommen keine Garantie dafür, dass die Kurse wirklich fallen.

Es gibt eine Vielzahl von Strategien Depots teilweise oder ganz abzusichern. Stop Loss Orders, Optionen, Zertifikate, Futures, Mini Futures, Knock Outs etc. Die Auswahl ist nahezu unbegrenzt. Durch den Einsatz lassen sich Verluste vermeiden oder ausgleichenden Gewinne erzielen. Wichtig ist aber, dass jedes Instrument klug ausgewählt ist und der Investor sich immer darüber im Klaren sein sollte, wofür es eingesetzt werden soll.

Ob einzig zur Absicherung, zur Abbildung einer Marktmeinung oder zur Spekulation. Wichtig ist, das Ziel fest vor Augen zu behalten und im Zweifelsfall den Weg und die Instrumente zu wechseln, aber niemals das Ziel zu ändern.

Chance Nummer 3 – besondere Marktsituationen nutzen

Am Beispiel der Volatilität lässt sich dieser Ansatz gut veranschaulichen. Das Maß für die Schwankungen von Kursen hinsichtlich der Häufigkeit und Intensität der Bewegung wird Volatilität genannt. Bei einer hohen Volatilität ist die Verunsicherung an der Börse groß.

Risikoprämien weiten sich aus und in Zeiten hoher Volatilität ist es für vorausschauende Anleger sinnvoll Investmentlösungen zu finden, die von einer hohen Volatilität profitieren und welche bei einer später sinkenden Volatilität positive Effekte verzeichnen. Beispielsweise ist es bei dem aktuell erfolgten Anstieg der Volatilität sinnvoll, Optionen, egal ob Puts oder Calls, zu verkaufen und/oder Bonus- und Discountzertifikate zu kaufen. Bei einer extrem niedrigen Volatilität verhält es sich genau anders herum.

Über diesen Weg können Investoren besondere Marktsituationen nutzen, um Zusatzerträge zu generieren.

Chance Nummer 4 – Branchen- und Länderauswahl

Es laufen nicht immer alle Aktien weltweit in die gleiche Richtung. Ein Mix der verschiedenen Branchen und Länder stabilisiert ein Portfolio. Mit einer klugen Über- und Untergewichtung gelingt es einigen Investoren auch in Phasen einer breiten Marktschwäche weniger stark zu verlieren oder sogar Kursgewinne zu generieren. Wichtig hierbei ist aber, dass Klumpenrisiken in der Gesamtstrategie vermieden werden sollten. Die Gesamtkomposition des Depots genießt oberste Priorität.

Chance Nummer 5 – Cash ist fesch! 

Kurse fallen an Aktienmärkten ebenso wie sie steigen. Wenn die Märkte aufgrund exogener Schocks einmal um mehr als 20 Prozent fallen, sollten dem Anleger ausreichend flüssige Mittel zur Verfügung stehen, um zu den günstigen Kursen kaufen zu können. Auch wenn man den tiefsten Punkt wahrscheinlich nicht trifft, so sollte immer ausreichend Cash zur Verfügung stehen wenn es an der Börsen rumpelt. Aktuell ist das so.

Also:

Butter bei die Fische!

Heiko Löschen

GSP asset management

Auch erschienen bei finanzwelt.de
Heiko Löschen

Neben der Beratung und der Vermögensverwaltung ist Heiko Löschen für die Öffentlichkeitsarbeit und die Weiterentwicklung der GSP asset management GmbH verantwortlich. Bei n-tv ist er als Kapitalmarktexperte gefragter Interviewpartner.