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Gefahrenanalyse für den DAX

Seit Jahresbeginn weist der DAX ein sattes Plus von über 14 Prozent aus. Die Gründe dafür sind vielfältig und die Aussichten sind auch weiterhin recht positiv. Insbesondere nach dem negativen Jahr 2022 ist dieser Jahresstart Balsam für die strapazierten Anlegerseele. Allerdings mehren sich auch einige Warnsignale, die den Trend der ersten Monate für einige Zeit ins Stocken geraten lassen könnten.

Inflationsbekämpfung durch die Notenbanken

In 2022 haben die Zinsanhebungen der Notenbanken eine Vielzahl von Anlegerinnen und Anlegern vorsichtig werden lassen und die Kurse einer Vielzahl von Aktiengesellschaften sind deutlich gefallen. Die Marktteilnehmer lechzen nach Nachrichten, aus denen abzuleiten ist, dass der Zinserhöhungszyklus sein Ende findet und die Zinsen zur Ankurbelung der Wirtschaftstätigkeit wieder gesenkt werden könnten. Hier sind in diesem Jahr schon einige Vorschusslorbeeren verteilt worden und wenn die Notenbanken stärker als erhofft die Zinsschraube nach oben drehen oder oben halten, droht negatives Überraschungspotenzial.

Sind wir am Beginn einer deutlich beschleunigten Lohn-/ Preisspirale?

Die Löhne und Preise steigen deutlich und zu hohe Lohnsteigerungen, so nachvollziehbar ihre Notwendigkeit auch sein mag, könnten langfristig negative Folgen für die Ertragsaussichten der Unternehmen mit sich bringen. Sollten sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer nicht zukunftsorientiert zum Wohl beider Parteien einigen, wäre diese negativ für die Aktienmärkte.

Der Mai steht vor der Tür

Eine der bekanntesten Börsenweisheiten lautet: „Sell in May and go away – but remember to come back in September“.

Historisch betrachtet war es in einer Vielzahl von Jahren klug, Aktienbestände in den Monaten September aufzubauen, bis zum Mai zu halten und diese dann wieder zu verkaufen. In den Monaten Juni bis August konnten in der Mehrzahl der Betrachtungsjahre deutlich geringere Kurszuwächse erwirtschaftet werden. Allerdings gilt diese Börsenweisheit nicht für jedes Jahr gleichermaßen.

Sorglosigkeit

Am nachdenklichsten macht uns die aktuell weit verbreitete Sorglosigkeit der Investoren. Der VDAX misst die von den Aktienmärkten erwartete Schwankungsbreite der jeweils kommenden dreißig Tage.

Dieser Index hat in den vergangenen zwölf Monaten zwischen 16,41 und 33,34 Punkten geschwankt. Ein hoher VDAX bedeutet große Verunsicherung der Marktteilnehmerinnen und -teilnehmer. In der Regel ist diese Phase immer ein guter Zeitpunkt für den Kauf von Aktien.

Ein niedriger Stand ist mit einer großen Zuversicht bzw. Sorglosigkeit zu deuten. Aktuell notiert der VDAX bei 16,82 auf einem sehr tiefen Niveau. Ein niedriger VDAX bedeutet nicht, dass die Kurse morgen fallen werden. Aber Sorglosigkeit ist für uns immer Anlass, unsere quotale Gewichtung in Aktien zu überprüfen und gegebenenfalls zurückzufahren.

Zu diesem Zeitpunkt kommen wir zu der Frage, wie hoch der Anteil der Aktieninvestitionen bezogen auf das Gesamtvermögen grundsätzlich sein sollte. Dies ist bei jedem Menschen unterschiedlich. Aktuell sind wir kontrolliert optimistisch und haben dieses Budget für die Anlageklasse Aktien nicht vollständig investiert.

Wir raten unseren Gesprächspartnern dazu, Ihren aktuellen Investitionsgrad gerade jetzt kritisch zu hinterfragen und für die kommenden Monate agieren und reagieren zu können.

Die Aussichten für die Aktienmärkte sind grundsätzlich positiv, nur eine ordentliche Portion Wachsamkeit sollte aktuell an der Tagesordnung stehen.

Also:

Butter bei die Fische!

Heiko Löschen

GSP asset management

Auch erschienen bei finanzen.net
Heiko Löschen

Neben der Beratung und der Vermögensverwaltung ist Heiko Löschen für die Öffentlichkeitsarbeit und die Weiterentwicklung der GSP asset management GmbH verantwortlich. Bei n-tv ist er als Kapitalmarktexperte gefragter Interviewpartner.