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Das Rezessionsdepot

Nach der allgemein gültigen Definition befindet sich unsere Deutsche Wirtschaft mit zwei aufeinander folgenden Quartalen mit rückläufiger Wirtschaftstätigkeit in der Rezession. Die aktuellen Zahlen lassen darauf schließen, dass noch zwei weitere Quartale mit rückläufiger wirtschaftlicher Aktivität folgen könnten. Keine guten Aussichten in einer sich neu ordnenden Welt. Einerseits haben wir happige Reallohnverluste aufgrund der ungebrochen hohen Inflation. Andererseits verfestigt sich der allgemeine Trend zur De-Globalisierung, der für die Wachstumschancen zumindest aktuell eine ordentliche Portion Sand im Getriebe darstellt.

Das erste Halbjahr war für die Aktienmärkte in Europa trotz dieser Vorzeichen sehr ordentlich. Wie sollte ein Aktiendepot vor dem Hintergrund einer länger als gedacht anhaltenden Rezession aufgestellt sein?

Wie stark sollte das Budget für Aktien aktuell ausgereizt werden?

In unsicheren Phasen gilt aus meiner Perspektive die Devise „Cash ist King“. Für mögliche Käufe bei potenziellen Rücksetzern am Aktienmarkt empfiehlt es sich aktuell bis zu maximal 50 Prozent des Betrages, der in Aktien angelegt werden soll, liquide zu halten. Aktuell gibt es für Liquidität auch wieder einen Zins, so dass dieser Betrag nicht gänzlich ungenutzt bleibt.

Strukturelle Ausrichtung des Rezessionsdepots

Dem Aspekt der internationalen Diversifikation sollte grundsätzlich Rechnung getragen werden. Aktuell empfehle ich ganz pragmatisch jeweils ein Drittel in Europa, in den USA und in der pazifischen Region zu gewichten.

Welche Branchen schützen das Vermögen am besten?

In einer Rezession haben bisher die folgenden Branchen die stabilsten Wertentwicklungen mit den geringsten Verwerfungen gezeigt:

  • Telekommunikation
  • Versorger
  • Konsumgüter Grundbedarf
  • Gesundheit

Hier sind die Bewertungen aktuell nicht zu hoch und viele dieser Aktiengesellschaften zahlen sogar recht ordentliche Dividenden.

Was ist mit der Vielzahl der möglichen Themeninvestitionen?

Hier fällt es bei der zunehmenden Vielzahl an Anlagemöglichkeiten zunehmend schwerer den Überblick zu behalten. Aus meiner Sicht sind die folgenden Themen additiv zu den vorgenannten Branchen gute Ergänzungen:

  • Kreislaufwirtschaft
  • intelligente Stromnetze (SMART GRID)
  • Infrastruktur
  • Cyber-Security
  • Blockchain Technologie

Was ist mit den Aktien, die tief in der Verlustzone stecken?

Leider geschieht es immer wieder einmal, dass die Idee einer Aktieninvestition nicht aufgeht. Der Psychologie des Menschen entspricht es, sich diesen Irrtum nicht eingestehen zu können. Somit werden „lahme Pferde“ lange im Bestand gehalten. Wenn es eine wirkliche Perspektive außer Hoffnung gibt, die Gründe dafür liefert diese Aktien zu halten, dann sei es so. Manchmal ist aber ein Ende mit Schrecken besser als ein Schrecken ohne Ende.

Eine sehr erfahrene Mandantin hat mir vor über zwanzig Jahren beigebracht, mindestens einmal im Jahr den Dreck aus den Ecken herauszukehren und das Depot aufzuräumen. Damit ist sie sehr gut gefahren.

Der Unterschied zwischen Mut und Tollkühnheit

Haben Sie keine Angst, auch in dieser Rezessionsphase in Aktien zu investieren. Der Mut wird sich auszahlen. Tollkühn wäre es allerdings, jeden verfügbaren Cent auf nur wenige Aktien zu setzen. In unruhigen Zeiten bedarf es mehr denn je einen roten Faden, der Sie sicher durch die Turbulenzen an den Börsen leitet.

Seien Sie mutig und kontrolliert!

Also:

Butter bei die Fische!

Heiko Löschen

GSP asset management

Auch erschienen bei finanzen.net
Heiko Löschen

Neben der Beratung und der Vermögensverwaltung ist Heiko Löschen für die Öffentlichkeitsarbeit und die Weiterentwicklung der GSP asset management GmbH verantwortlich. Bei n-tv ist er als Kapitalmarktexperte gefragter Interviewpartner.