Brauche ich überhaupt einen Vermögensverwalter?
Wenn sich der ratsuchende Anleger die Wertentwicklung der etablierten Kapitalmärkte in den vergangenen Jahren anschaut, so kommt der ein oder andere schnell zu dem Schluss, dass eine simple ETF Strategie wie beispielsweise eine Anlagestruktur für die Aktieninvestitionen über den MSCI World hervorragende Ergebnisse erzielt hat und die Kosten für einen Vermögensverwalter überflüssig sein könnten. Ist dem auch wirklich so?
Bei der Betrachtung im Rückspiegel ist immer alles leicht und einfach
Die Zusammensetzung des MSCI World besteht aus 1.600 Aktien je nach Marktkapitalisierung. Einerseits eine richtig breite Risikostreuung nach der Maßgabe nicht alle Eier in den sagenumwobenen Korb zu legen. Ein Gesprächspartner erzählte mir erst gestern, dass diese Strategie aus seiner Sicht sehr konservativ sei. Es kommt immer auf die Perspektive an.
Wer in den Zug steigt sollte auch wissen, wohin er fährt
In den vergangenen Jahren hat sich die Gewichtung des MSCI World durch die enormen Kurssteigerungen der US -Technologieriesen zu Gunsten der US – Werte verschoben. Rund 70 Prozent der Werte aus dem MSCI World haben ihren Geschäftssitz in den USA. Die fünf größten Positionen sind Apple (4,5%), Microsoft (3,6%), Amazon (2,04%), Tesla (1,2%) und Alphabet (die google-Mutter 2,48%).
Diese Verschiebung hat dem Index und den darauf basierenden ETF Lösungen in der Vergangenheit hervorragende Ergebnisse ermöglicht. Allerdings ist diese Verschiebung der Indexzusammensetzung ein Segen für die Rendite in den vergangenen Jahren gewesen, andererseits aber auch gleichermaßen ein Fluch. Gerade in diesem Jahr erleben die Anleger, dass die US – Technologiewerte den Index stark nach unten ziehen und er im Vergleich zu den europäischen Märkten lediglich durch den schwachen EURO im halbwegs guten Licht erscheint. Aus einer anderen Perspektive ist diese breite Streuung durchaus mit gewissen Klumpenrisiken ausgestattet.
Dies ist alles gar nicht schlimm, doch sollte der Anleger im Bilde sein, wohin der Zug mit seinen Anlagen auch fährt.
Warum man mit einer reinen ETF Strategie starke Nerven braucht
Der ETF Anleger sollte also wissen, dass er mit dem Katapult der Aktienmärkte einerseits schnell nach oben geschossen werden, aber genauso schnell auch im freien Fall unterwegs sein kann. Gute Nerven sind notwendig, denn das Depot bewegt sich mit dem Vergleichsindex parallel abzüglich der ETF -Kosten mit. Man feiert zusammen bei Gipfeln und leidet zusammen in den Tälern.
Risikomanagement verhindert schlaflose Nächte
Im Rahmen einer individualisierten Anlagestrategie ist es einer Vermögensverwaltung möglich, diese Schwankungen zu minimieren und die Risiken für die anvertrauten Gelder signifikant zu reduzieren. Es schläft sich für viele Investoren besser, wenn ein Profi das Gas und die Bremse betätigt und die Richtung je nach Situation korrigiert, als stets auf den „Autopiloten“ zu vertrauen.
Dieses Management ist seinen Preis wert, aber der Anleger hat einen Ansprechpartner, der mit ihm einen roten Faden entwickelt und diesen auch mit einem angemessenen Maß an Konsequenz und Stringenz verfolgt.
Nicht nur die Aktienanlagen benötigen Aufmerksamkeit
Neben den stets in Fokus befindlichen Aktienmärkten ist gerade in diesem Jahr die Bedeutung der vermeintlich „langweiligen“ Rentenmärkte rund um die verzinslichen Wertpapiere enorm gestiegen.
Durch den Schwenk in der Zinspolitik der Notenbanken sind die „sicheren Häfen“ am Rentenmarkt großen Kursverlusten ausgesetzt, die es zu managen gilt. Auch hier ist ein erfahrener Steuermann eine gute Möglichkeit gerade jetzt die Weichen für die Zukunft zu stellen.
Wie alle dem auch sei: Abwarten war in Börsenphasen wie der aktuellen gelegentlich ein guter Ratgeber, aber die Entwicklung einer Strategie, deren Adjustierung oder eventuell notwendigen Neuausrichtung ist wichtiger denn je. Dazu ist häufig ein Sparringspartner mit Fachwissen und Erfahrung eine gute Lösung.
Also:
Butter bei die Fische!
Heiko Löschen
GSP asset management